Von Glücksrittern und Alltagsheldinnen

25 unberechenbare Kurzgeschichten mit Tiefgang

Unverhofft kommt in diesem Sammelband eine Buchhalterin auf den Hund und wird trotzdem Geschäftsführerin. Ein verliebter Polizist stürzt über einen Krug ins Verderben und ein Fotoausflug in die Unterwelt wird für Ewald Kramer zum Spießrutenlauf der Angst.

Ein Fisch begehrt auf und rettet sich damit das Leben. Während Gras über das Leben des Ehegattten wächst, entdeckt die Witwe seine wahre Natur.

Wünsche und Träume geraten aus dem Ruder und wachsen den Beteiligten über den Kopf, denn der ganze Segen scheint unisono in einem einzigen Ziel zu liegen.

So wird eine Komödie nur allzu leicht zur Tragödie oder umgekehrt. Manchmal aber können auch kleine Wunder geschehen, denn Geschichten sind unberechenbar.


Die Kurzgeschichten von Riki Wunderer sind lebendig, verschlungen. Mal fröhlich, mal ein bisschen mystisch, mal märchenhaft.
Das Buch liest sich fabelhaft am Abend mit einem Häferl Tee und einer Kerze, egal ob es um allzuwild wuchernde Rosenhecken, verräterische Toupets, streitende Backzutaten oder eine Schafherde geht.
Eine von Herzen kommende Leseempfehlung für diese Kurzgeschichten. Man spürt in jeder Einzelnen die Liebe zu Büchern und die Freude am Erzählen.
— Nicole Malzer
Kurzgeschichten für ein Lesevergnügen zwischendurch.
Riki Wunderers Geschichten sind jedoch so spannend, deren Ende jedes Mal überraschend und unerwartet sind, so dass es schwer ist, nach dem Lesen einer Geschichte gleich mit der nächsten zu beginnen.
Besonders gelungen fand ich auch die Zitate am Beginn der Geschichte.
— Martina Lemp
Bewundernswert wie es Riki Wunderer schafft, in zwei Dutzend Geschichten auf ganz unterschiedliche Weise für Spannung zu sorgen, Heiterkeit zu vermitteln und Staunen hervorruft.
Meine absoluten Favoriten: Ein ungezähmter Rosenbusch, ein ausgetrickster Wolf und ein magischer Klavierschemel.
— Anselm F. Wunderer
Ihre Geschichten sind der absolute Hammer, wenn du erst einmal anfängst zu lesen willst du absolut nicht mehr aufhören…
Von lustig bis hin zu nachdenklich, wo du wirklich zum lachen, aber auch zum grübeln kommst – so erging es mir jedenfalls.
— Alexandra Sagined

Aus dem Buch …

Alles was recht ist

Ich bin noch nie zu spät gekommen – hatte Resi ihrer Nachbarin, der Erlenbacherin, noch am Nachmittag an den Kopf geworfen. Jetzt saß sie beim Tisch vor dem Herrgottswinkel und wartete. Die alte Pendeluhr tickte und hob den Minutenzeiger Millimeter für Millimeter auf die Zwölf zu. In zwei Minuten würde es etwa einundzwanzig Uhr sein. Aber das konnte man bei dieser eigenwilligen Uhr nie so ganz genau sagen.

 

Schüsse im Kanal

Tapp, Tapp … Tipp, tapp, tapp, tapp… Immer wieder klopften Fersen und Spitzen, lässig angedeutet, den gleichen Rhythmus auf den Asphalt neben dem Eingang in die Kanalisation. Im Anschluss an die Schritte folgte eine Drehung des Körpers, um gleich darauf die Serie zu wiederholen. Während der Mann rauchte, waren seine Füße in ständiger Bewegung. Es schien als hätten sie sich verselbständigt. Er sah auf die Uhr. Noch zwei Minuten.

 

Klaus

„Mein Mann!“ sagte sie, schob seine Hände weg und griff nach dem Shirt, das sie sich gerade eben noch ausgezogen hatte.
„Aber hast du nicht gesagt…“
„Ja sicher, er ist zu früh. Zieh dich an! Schnell, er wird gleich da sein. Jetzt mach schon, beeil dich doch.“

 

Der Klavierhocker

Zuhause stellte sie die bunte Sitzgelegenheit vor ihr Pianino und räumte den bisherigen runden Hocker in eine Ecke. Gleich morgen würde sie sich zum Klavier setzen und spielen. Die Sarabande von Bach vielleicht? Und dann ein Menuett von Mozart? Oder lieber eine Scarlatti Sonate? Ein wenig Schubert wäre auch schön, dachte sie. Vielleicht auch etwas von Clara Schumann. Sie lachte laut bei diesem Gedanken, als ihr die Geschichte des Verkäufers wieder einfiel.

 

Bergwärts

„Na, san deine Gäst scho weg?“ Fragte die Wirtin über die Schulter hinweg. Mit raschen Handbewegungen füllte sie vom Zapfhahn Bier in ein Glas, strich den Schaum ab und goß noch einmal nach, bis die goldgelbe Flüssigkeit eine perfekte Haube zierte.
„Ahhh, loss mi bloß in Ruah mit denan.“ Dabei schob er seinen speckigen Filzhut in den Nacken und knallte das Bierglas, aus dem er gerade getrunken hatte, auf den Tisch.